Unbound - Amerikanisches Gravel Paradies

Mehr über Unbound XL, USA

Bildergalerie Unbound XL

Sebastian's Vorbereitung auf Unbound XL

Unbound XL – Das Rennen

Sebastians Recap von Unbound XL

Erfahre hier alles über das amerikanische Supergravel Rennen "Unbound" und über die Rennvorbereitung. Bekomme Einblicke in die Vorbereitung und erlange erstklassige Tipps und Erfahrungen.

Unbound XL Vorbereitungstipps

Hitze – Niemals die unerträgliche Hitze in Emporia unterschätzen. Ebenso wie für Badlands habe ich nach einigen Einheiten noch Zeit in der Sauna oder einer heißen Badewanne verbracht. Das Ergebnis hat wieder überzeugt, die Hitze war kein Problem für mich.

Unbound - Ausstattung

Stichwort Mudstick: Unbound ist bekannt für extremen Peanut Butter Mud. Hast Du diesen Matsch einmal am Rad, wirst Du ihn auch nicht mehr so schnell los. Also habe ich vor dem Rennen mein komplettes Rad (ACHTUNG: BREMSEN AUSGESCHLOSSEN) mit Teflon Spray eingesprüht. Dann kann der Matsch etwas schwieriger haften bleiben. Zusätzlich habe ich drei verschiedene “Mudsticks” eingesteckt. Nummer eins war ein simples Küchenmesser aus dem AirBnB zur Reinigung des Antriebs. Nummer 2 ist der bekannte Mudstick aus Holz aus dem Baumarkt und dann noch eine Art Kelle aus Plastik. Vorbereitung ist alles. Dieses Jahr habe ich allerdings nur die Plastikkelle gebraucht.

Das Gravelbike für Unbound XL

Genau wie Traka: Rose Backroad FF. ABER mit Sram Transmission. Sicher ist sicher. Das Schaltwerk hält mit dieser neuen Befestigung besser und ist somit gegen extremen Matsch geschützt. Gegen spitze und scharfe “Flint Stones” rund um Emporia habe ich auf den Schwalbe Overland 365 Winterreifen mit etwas mehr Pannenschutz gesetzt. Gute Wahl, keine Panne.

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Das Rennen startete direkt schnell und nervös. Von Anfang an gab es viele Stütze um Positionskämpfe. Jeder technische Sektor wurde hektisch und schnell angefahren, weil jeder vorne fahren wollte. Ich hingegen wollte bewusst nicht als erster in diese Sektionen fahren, um sehen zu können, was den ersten Fahrern passiert. Zum Beispiel bei Peanutbutter Matsch hätte ich somit die Möglichkeit, schnell vom Rad zu kommen noch bevor sich dieser Matsch an meinen Rahmen klebt.

Außerdem wollte ich zu jeder Zeit meine eigene Linie wählen, um Defekte durch Steinkontakt zu vermeiden. Nachdem ich bei Kilometer 60 zur 8 Mann Spitzengruppe aufschließen konnte, haben immer mehr Fahrer den Kontakt zu dieser Spitzengruppe verloren. Gegen Mitternacht waren wir noch zu dritt und konnten das Tempo hochhalten. Zum Einbruch des Tages wartete dann doch noch ein gefürchtetes Peanut Butter Mud Abschnitt. Hier war Fahren unmöglich. Also Rad, Schultern und Laufen. Nach rund einer Stunde konnten wir die Fahrt zu zweit fortsetzen, Spitzengruppe Mitglied Nummer 3 haben wir im Matsch verloren. Also zu zweit Vollgas Richtung Ziel. 

Im letzten Anstieg nach Emporia hat dann Logan versucht, eine finale Attacke zu setzen. Direkt am Hinterrad, perfekt positioniert für den Sprint musste ich dann nur noch auf die Zielgerade warten, um dann mit 1030 Watt den Sprint zum Sieg bei Unbound XL zu gewinnen.

Unbound Route

Unbound XL ist die längste Rennstrecke im Unbound Sortiment. Mit 560 Kilometern nimmt sie die komplette Strecke von Unbound 200 mit und wird durch drei extra Schleifen ergänzt. Von Hardpack Gravel bis zu sehr scharfen Flintstones, teilweise trailigen Abfahrten und Matsch haben die 560 Kilometer alles zu bieten, was man als Gravel Pilot braucht. Meine Lieblings Bedingungen sind allerdings die staubigen, endlos langen Fire Roads mit der ein oder anderen Flussdurchfahrt.



Unbound Ergebnisse

Gewonnen habe im nach 20.05 Stunden (19:41 reine Fahrtzeit) vor dem Titelverteidiger aus der USA Logan Kasper und Trevor Quass, ebenfalls USA.



Unbound vs Badlands

Jedes Rennen hat seinen eigenen Charakter. Badlands ist sicherlich nochmal deutlich Höhenmeter lastig und durch die Gorafe Wüste landschaftlich nochmal ein oder sogar zwei Schritte voraus. Badlands ist und bleibt mein Liebling. Allerdings ist der gelebte Gravel Hype sowie das USA-Feeling bei Unbound schon eine ganz besondere Atmosphäre. Beide Siege bedeuten mir unheimlich viel, jeder auf seine Weise. Jeder Sieg hat seine ganz besondere Geschichte, seine ganz besondere Herangehensweise und Vorbereitung sowie eigene Emotion.

Unbound ist, genau wie Badlands im Jahr 2022, ein absolutes emotionales Highlight für mich. Im Nachgang weiß man Begegnungen, Erlebnisse und das Rennen noch mehr zu schätzen als noch während der Zeit in den USA selbst.

Das Rennen selbst war hart, aber ich konnte zu jedem Zeitpunkt einschätzen, wie gut ich unterwegs bin. Auch im Vergleich zu meinen Mitstreitern. Mein Training für dieses Rennen war so hart, dass es im Rennen selbst viele Situationen gab, in welchen ich mental und körperlich nicht ans absolute Limit gehen musste. Dieses Rennen zu gewinnen ist die Belohnung für die vielen harten Stunden im Regen, in der Kälte oder bei der Hitze Vorbereitung in der heimischen Badewanne. 

Unbound XL werde ich ebenso wie Badlands nie wieder als Rennen bestreiten. Zu gut sind die Emotionen rund um diese beiden Rennen und mehr als gewinnen kann ich nicht. Dieser Sieg hat meine 1,5 Jahre lange Durstrecke beendet und mir gezeigt, dass ich auf dieser Distanz zur absoluten Weltspitze gehöre.